Das Radom auf der Wasserkuppe: Geschichte, Wandel und Entwicklung zum beliebten Ausflugsziel

Die Wasserkuppe in der Rhön ist nicht nur der höchste Berg Hessens, sondern auch Schauplatz spannender Geschichte und beeindruckender Technik. Eines der bekanntesten Wahrzeichen der Wasserkuppe ist das Radom – eine auffällige, kugelförmige Struktur, die heute Wanderer, Technikfans und Geschichtsinteressierte gleichermaßen anzieht. Doch was hat es mit diesem Bauwerk auf sich?
Geschichte und militärische Nutzung
Das erste Radom auf der Wasserkuppe wurde Ende der 1960er Jahre im Zuge des Kalten Krieges errichtet. In einer Zeit wachsender Spannungen zwischen Ost und West wurde die Wasserkuppe wegen ihrer exponierten Lage und Höhe von über 950 Metern als idealer Standort für militärische Überwachung gewählt. Die US-amerikanische Luftwaffe installierte hier eine Radarstation, die Teil des „German Air Defense Ground Environment“ (GEADGE) Systems war. Aufgabe der Anlage war es, den Luftraum über der Bundesrepublik Deutschland zu überwachen und frühzeitig eventuelle Bedrohungen aus dem Osten zu erkennen. Ursprünglich standen sogar vier Radome auf der Wasserkuppe und bis zu 800 Soldaten waren hier im Einsatz.
Die auffällige weiße Kugel – das eigentliche Radom – schützte die darunterliegende Radartechnik vor Wind, Wetter und neugierigen Blicken. Das darunter verbaute Radar ermöglichte eine 360-Grad-Überwachung und war ein essenzieller Teil der NATO-Verteidigungslinien in Europa.
Wandel und heutige Nutzung
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der veränderten geopolitischen Lage wurde das Radom militärisch überflüssig. Inden 1990er Jahre stellte das Militär den Betrieb ein, und das Gelände wurde zurückgebaut. Glücklicherweise blieb eines der Radome (übrigens eines das sogar erst Anfang der 90er Jahre erbaut wurde) selbst erhalten, sodass es heute als technisches und kulturelles Denkmal an diese bewegte Zeit erinnert.
Seit einigen Jahren wird das Radom für zivile Zwecke genutzt. Es dient als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Kunstprojekte und Veranstaltungen. Zudem finden Führungen statt, bei denen Besucher interessante Details über die Technik, die Geschichte und die strategische Bedeutung des Ortes erfahren können. Durch seine exponierte Lage bietet das Radom zudem eine beeindruckende Aussicht über die Rhön und ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Ausflügler. Man kann in das Innere des Radoms gehen, und bei entsprechendem Wetter auch auf den „Balkon“, der rund um das Radom führt.
Anreise und Wegbeschreibung für Wanderer
Für Wanderer ist der Weg zum Radom auf der Wasserkuppe ein echtes Highlight. Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, kann vom Parkplatz am Flugcenter Wasserkuppe starten. Von dort führt ein gut ausgeschilderter Wanderweg (etwa 10-15 Minuten) vorbei am Infozentrum Rhön und dem Segelflugmuseum in Richtung Gipfel. Der Weg ist moderat ansteigend und auch für Familien gut geeignet.
Oben angekommen, lohnt sich nicht nur der Blick auf das Radom selbst, sondern auch der weite Panoramablick über die sanften Hügel der Rhön – bei klarem Wetter reicht die Sicht weit in das Fuldatal, in das Rhein-Main-Gebiet und nach Thüringen.
